Alljährlich ist der 20. Mai der internationale Tag der klinischen Forschung, ausgerufen vom European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN). Er würdigt den vielfältigen Nutzen, den die Durchführung klinischer Studien mit Patientinnen und Patienten stiftet. Die „Initiative Studienstandort Deutschland“ (ISD) weist aus diesem Anlass darauf hin, dass zentrale Verbesserungen am Studienstandort Deutschland noch nicht umgesetzt wurden, die im letzten Oktober mit dem Medizinforschungsgesetz angeschobenen wurden. Es sei entscheidend, dass die neue Bundesregierung hier zügig den Staffelstab übernimmt, damit Deutschland sich im internationalen Wettbewerb um Studien wieder erfolgreich behaupten kann. Der ISD gehören mehr als 25 Organisationen und Institutionen des deutschen Studienwesens an.
Die ISD begrüßt es daher, dass die Stärkung der Klinischen Forschung sowohl der Industrie wie auch der öffentlichen Forschungseinrichtungen ein erklärtes Ziel im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist und durch zahlreiche Maßnahmen gestützt werden soll.
Dringlich sei beispielsweise, die im Gesetz angekündigten Standardvertragsklauseln in einer Verordnung zeitnah zu verabschieden. Um praxistauglich zu sein, sollten sie sich stark an den bewährten Mustervertragsklauseln orientieren, die 2023 von den Organisationen Deutsche Hochschulmedizin, KKS-Netzwerk, BPI, BVMA und vfa veröffentlicht wurden. Einmal verabschiedet, wären sie eine verbindliche Grundlage für alle Vertragsverhandlungen zu klinischen Studien zwischen Studieninitiatoren (Pharma- / Medizintechnik-Unternehmen) und mitwirkenden Kliniken und Arztpraxen. Denn überlange Vertragsverhandlungen, die gewissermaßen jedes Mal „das Rad neu erfinden“, seien einer der Gründe, warum der Studienstandort Deutschland an Bedeutung verloren hat und beispielsweise bei der Erprobung von Covid-19-Impfstoffen und -Therapeutika unter seinem Potential geblieben ist.
Es müsse zudem sichergestellt werden, dass die in Gründung befindliche „Spezialisierte Ethik-Kommission für besondere Verfahren“ die erwartbare Zahl an Studienanträgen (etwa zu Gen- und Zelltherapien oder zur Erst-erprobung von Medikamenten oder Medizintechnik mit Menschen) auch bewältigen kann.
Um eine höhere Zahl von Studien zu ermöglichen, ist auch mehr Fachpersonal erforderlich. Dafür braucht es eine Ausbildungsinitiative.
Wenn Deutschland dann wieder in puncto Studienvolumen zulegt, wird es erforderlich, Patientinnen und Patienten verstärkt für eine Studienteilnahme zu interessieren. Die ISD sieht als wichtigen Beitrag dazu ein laienverständliches Portal, das auf alle laufenden klinischen Studien in Deutschland hinweist und auch konkrete Kontaktadressen nennt. Dies sollte sinnvollerweise von den Bundesoberbehörden oder der EMA auf EU-Ebene aufgebaut werden.
Die Initiative Studienstandort Deutschland ISD
Die Initiative Studienstandort Deutschland (ISD) ist ein Zusammenschluss und Dialog-Forum verschiedener Organisationen und Institutionen, die im Bereich der klinischen Forschung aktiv sind. Ihr Ziel ist es, Deutschland als Studienstandort attraktiver zu machen und so mehr Studien in Deutschland durchzuführen.
Zu den Mitgliedern gehören unter anderem:
Daneben sind weitere Organisationen beratend an den Diskussionen beteiligt:
Weitere Informationen:
Am 12. Mai 2025 wird weltweit der Internationale Tag der Pflege begangen – ein Tag, der den wertvollen Beitrag der Pflegefachpersonen zur Gesundheitsversorgung würdigt. Dieser Tag steht im Zeichen der dringend notwendigen Weiterentwicklung des Pflegeberufs angesichts des demografischen Wandels und Fachkräftemangels. Besonders die Akademisierung und Anerkennung erweiterter Kompetenzen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Hochschulmedizin als Treiber der Veränderung
An den Universitätsklinika leisten rund 65.000 Pflegefachpersonen wertvolle Arbeit. Akademisierung und Kompetenzerweiterung sind entscheidende Faktoren, um die Versorgung auch künftig auf hohem Niveau zu sichern. „Universitätsklinika nehmen eine Schlüsselposition in der Weiterentwicklung der Pflegeberufe ein. Sie treiben die Veränderungen in der Pflege maßgeblich voran, bringen Pflegeforschung ans Bett und integrieren innovative Konzepte. Die klinische Forschung reagiert auf direkte Patienten- und Versorgungsbedarfe und kommt den Patientinnen und Patienten somit direkt zugute“, erklärt Martina Saurin, Vorstandsmitglied des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und Vorsitzende des VUD-Personalausschusses.
Akademisierung als Karriereweg und Qualitätsgarant
„Ein zentraler Aspekt der Weiterentwicklung der Pflegeberufe ist die Akademisierung. Durch die Möglichkeit, akademische Abschlüsse zu erlangen, können Pflegefachpersonen nicht nur ihre wissenschaftliche Kompetenz erweitern, sondern auch neue Karrierewege erschließen. Diese Entwicklung steigert die Attraktivität des Berufs und sorgt für eine bessere Integration von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die tägliche Patientenversorgung. Die Akademisierung ermöglicht Spezialisierung, fördert die Arbeitszufriedenheit und verknüpft Theorie mit Praxis, ohne die Nähe zur pflegerischen Tätigkeit zu verlieren“, betont Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken Deutschlands (VPU).
Erweiterte Kompetenzen und die Rolle der Universitätsklinika
Die Erweiterung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen ist ein entscheidender Beitrag zur Sicherung der Versorgungsqualität – auch angesichts der Herausforderungen durch den demografischen Wandel. Martina Saurin betont: „Universitätsklinika profitieren von hochqualifizierten Pflegefachpersonen. Deshalb ist es erfreulich, dass die neue Bundesregierung angekündigt hat, ein Gesetz zur Pflegekompetenz und zur Einführung der „Advanced Practice Nurse“ kurzfristig auf den Weg zu bringen. Die stärkere Würdigung der Kompetenzen von Pflegefachpersonen wird zur Attraktivität des Berufsbildes beitragen.“
Ein zukunftsfähiges Pflege- und Gesundheitssystem
Die Deutsche Hochschulmedizin fordert den Aufbau dauerhafter Studienplatzkapazitäten für die Gesundheitsberufe auch an den Medizinischen Fakultäten und hat dazu bereits Karrierepfade sowie Inhalte für ein Mustercurriculum entwickelt. „Neben dem Umsetzen innovativer Versorgungskonzepte sollen die akademisierten Pflegefachpersonen befähigt werden, aus ihrer Arbeit an und mit den Patientinnen und Patienten neue Forschungsfragen abzuleiten und Evidenz dafür zu generieren. Hier übernehmen die Medizinischen Fakultäten in enger Verzahnung mit den Universitätskliniken eine besondere Funktion. Das Angebot einer exzellenten hochschulmedizinischen Versorgung bedarf auch einer exzellenten pflegerischen Patientenbetreuung auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse“, erklärt Prof. Mathias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT).
As part of the 60th anniversary of diplomatic relations between Germany and Israel, officially sealed on 12 May 1965, German University Medicine (DHM), the Network of University Medicine (NUM) and the Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov) are announcing a new forward-looking collaboration in the field of medical research. This partnership builds on the long tradition of cooperation between the two countries and aims to bring together the scientific excellence of both nations to promote the exchange of knowledge and thus advance medical innovation.
“The 60-year history of German-Israeli relations began with a close cooperation in the field of research. We want to continue this tradition together. This partnership offers a unique opportunity to advance science and research on an international level. The exchange is intended to promote innovative ideas, deliver new insights and also serve as a model for open and diverse research,” explains Prof. Jens Scholz, Chairman of the German Association of Academic Medical Centers in (VUD) and CEO of the University Hospital Schleswig-Holstein (UKSH). “University medicine plays a central role in this partnership. The NUM saw the creation of a platform for all university medicine locations, and this becomes even more valuable when linked to research approaches from other countries. We are excited to see what potential this collaboration between the institutions will unlock for new scientific discoveries and better patient care.”
Research in the spirit of innovation
The Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov) – a world renowned medical center in Israel – has a long-standing tradition of translational research and development activities across a wide range of fields including data science, digital medicine, regenerative medicine, neuroscience and oncology. “Our partnership with the NUM offers a unique opportunity to harness the immense potential of large-scale data and AI-driven clinical insights.“ Ichilov brings deep expertise in real-world data application, digital health innovation, and patient-centered care. „This collaboration, by exchanging ideas and experiences, will generate new scientific knowledge, improve therapies, and drive innovation in both countries”, explains Prof. Eli Sprecher, CEO of the Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov). “Given the wide overlap in foci of interest between our medical center and NUM and the striking complementarity between research capacities and resources at both sites, we believe that joining forces on themes central to the advancement of medicine in the two countries may bring significant benefits to patients and health systems alike.”
Expansion of international cooperation
“This intensive exchange will enable us to ensure that the results of our research are promoted, thus ultimately benefitting patients on both sides of the collaboration,” says Prof. Heyo K. Kroemer, President of Charité – University Medical Center Berlin and head of NUM. “The Network of University Medicine will receive funding for a further five years. This secures the interdisciplinary network of university medicine as a whole, including its research infrastructure. This funding will enable the NUM to continue pursuing its strategic goals. It also demonstrates the great potential for Germany to regain its position as an international leader in clinical research. The exchange with Ichilov Hospital marks the beginning of our internationalization.” For Ichilov, this collaboration also reflects a shared commitment to academic openness and mutual learning. It highlights the value of international partnerships in advancing scientific freedom, supporting institutional resilience, and investing in the next generation of clinical researchers.
Strengthening the partnership of values
The partnership between German University Medicine, the NUM and Ichilov is a symbol of the strong ties between Germany and Israel. “Our scientific collaboration impressively demonstrates how deeply rooted German-Israeli relations are. We want to continue to pursue innovative avenues of exchange in the future,” explains Prof. Matthias Frosch, President of the German Association of Medical Faculties and Dean of the Medical Faculty in Würzburg. Prof. Sprecher adds: “It is crucial that we work together as scientists to promote progress and ensure that science remains free and independent.”
With this partnership, German University Medicine, the NUM and the Tel Aviv Souraksy Medical Center (Ichilov) are sending a strong signal for the future of medical research, scientific diplomacy, and meaningful cooperation between German and Israeli institutions.
Im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, die am 12. Mai 1965 offiziell besiegelt wurden, kündigen die Deutsche Hochschulmedizin (DHM), das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) und das Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov) eine neue zukunftsweisende Zusammenarbeit im Bereich der medizinischen Forschung an. Diese Partnerschaft knüpft an die langjährige Tradition der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern an und will die wissenschaftliche Exzellenz beider Nationen zusammenführen, um den Wissensaustausch zu fördern und so medizinische Innovationen voranzutreiben.
„Die 60-jährige Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen begann mit einer engen Zusammenarbeit im Bereich der Forschung. An diese Tradition wollen wir gemeinsam anknüpfen. Diese Partnerschaft bietet eine einzigartige Gelegenheit, Wissenschaft und Forschung auf einer internationalen Ebene voranzutreiben. Der Austausch soll innovative Ideen fördern, neue Erkenntnisse liefern und auch als Modell für offene und vielfältige Forschung dienen“, erklärt Prof. Jens Scholz, Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und CEO des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH). „Die Universitätsmedizin spielt eine zentrale Rolle in dieser Partnerschaft. Mit dem NUM wurde eine Plattform aller Standorte der Hochschulmedizin geschaffen, die noch wertvoller ist, wenn sie mit Forschungsansätzen aus anderen Ländern verknüpft wird. Wir sind gespannt, welches Potenzial die Zusammenarbeit der Institutionen für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten entfalten wird.“
Forschung im Zeichen der Innovation
Das Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov) – ein weltweit renommiertes medizinisches Zentrum in Israel – verfügt über eine lange Tradition translationaler Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in einer Vielzahl von Bereichen, darunter Datenwissenschaft, digitale Medizin, regenerative Medizin, Neurowissenschaften und Onkologie. „Unsere Partnerschaft mit dem NUM bietet eine einzigartige Gelegenheit, das immense Potenzial großer Datenmengen und KI-gestützter klinischer Erkenntnisse zu nutzen.“ Ichilov bringt umfassende Expertise in der Anwendung realer Daten, digitaler Gesundheitsinnovationen und patientenzentrierter Versorgung mit. „Diese Zusammenarbeit wird durch den Austausch von Ideen und Erfahrungen neue wissenschaftliche Erkenntnisse generieren, Therapien verbessern und Innovationen in beiden Ländern vorantreiben“, erklärt Prof. Eli Sprecher, CEO des Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov). „Angesichts der großen Überschneidung der Interessenschwerpunkte unseres medizinischen Zentrums und dem NUM sowie der bemerkenswerten Komplementarität der Forschungskapazitäten und -ressourcen an beiden Standorten glauben wir, dass die Bündelung der Kräfte beider Länder in zentralen Themenbereichen des medizinischen Fortschritts sowohl Patienten als auch Gesundheitssystemen erhebliche Vorteile bringen kann.“
Ausbau der internationalen Zusammenarbeit
„Durch diesen intensiven Austausch können wir sicherstellen, dass die Ergebnisse unserer Forschung befördert werden und letztlich den Patientinnen und Patienten auf beiden Seiten der Zusammenarbeit zugutekommen“, sagt Prof. Heyo K. Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Verantwortlicher des NUM. „Das NUM wird für weitere fünf Jahre gefördert. Damit ist das interdisziplinäre Netzwerk der gesamten Universitätsmedizin einschließlich der Forschungsinfrastrukturen gesichert. Diese Förderung ermöglicht es dem NUM, seine strategischen Ziele weiter zu verfolgen. Sie zeigt darüber hinaus das große Entwicklungspotenzial, Deutschland in der klinischen Forschung international wieder zum Spitzenreiter zu machen. Der Austausch mit dem Ichilov-Krankenhaus markiert den Beginn unserer Internationalisierung.“ Für Ichilov spiegelt diese Zusammenarbeit auch das gemeinsame Engagement für akademische Offenheit und gegenseitiges Lernen wider. Sie unterstreicht den Wert internationaler Partnerschaften für die Förderung der wissenschaftlichen Freiheit, die Stärkung institutioneller Resilienz und die Förderung der nächsten Generation klinischer Forscher.
Stärkung der Wertepartnerschaft
Die Partnerschaft zwischen der Deutschen Hochschulmedizin, dem NUM und dem Ichilov ist ein Symbol für die starke Verbindung zwischen Deutschland und Israel. „Unsere Zusammenarbeit in der Wissenschaft zeigt eindrucksvoll, wie tief verwurzelt die deutsch-israelischen Beziehungen sind. Wir wollen auch in Zukunft innovative Wege des Austauschs beschreiten“, erklärt Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags und Dekan der Medizinischen Fakultät Würzburg. Prof. Sprecher fügt hinzu: „Es ist entscheidend, dass wir als Wissenschaftler zusammenarbeiten, um den Fortschritt zu fördern und um zu gewährleisten, dass Wissenschaft frei und unabhängig bleibt.“
Mit dieser Partnerschaft setzen die Deutsche Hochschulmedizin, das NUM und das Tel Aviv Sourasky Medical Center (Ichilov) ein starkes Zeichen für die Zukunft der medizinischen Forschung, die Wissenschaftsdiplomatie und für die bedeutungsvolle Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Institutionen.
Mit dem Amtsantritt der neuen Bundesregierung bietet sich die Chance, den Gesundheits- und Forschungsstandort Deutschland in den kommenden Jahren gezielt weiterzuentwickeln. Der Koalitionsvertrag enthält zahlreiche richtige Ansätze, um die Gesundheitsversorgung zielgenauer zu gestalten, die Gesundheitsforschung mit der Universitätsmedizin im Zentrum zu stärken, Innovationen schneller in die Praxis zu bringen und die Resilienz des Systems zu stärken. Die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) steht als strategischer Partner für die Weiterentwicklung einer wissenschaftlich fundierten und zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung bereit.
Reform ist richtig, Steuerung ist nötig
Das Bekenntnis der Koalition, an der Krankenhausreform festzuhalten, ist ein wichtiges Signal. Mit den Leistungsgruppen und der Vorhaltefinanzierung sind den Ländern zentrale Steuerungsinstrumente gegeben, um regionale Krankenhausversorgung zukunftsfest gestalten zu können. Allerdings dürfen die im Koalitionsvertrag avisierten zusätzlichen Ausnahmen in der Krankenhausplanung nicht dazu führen, dass die ursprünglichen Reformziele verwässert werden.
„Die neue Bundesregierung hat mit dem Koalitionsvertrag viele richtige Weichen gestellt – jetzt kommt es auf die konsequente Umsetzung an. Die Ziele der Krankenhausreform müssen im Fokus bleiben, die Resilienz des Gesundheitssystems gestärkt und der Zugang zu Innovationen gesichert werden. Wichtig für die Krankenhausreform ist die vereinbarte angemessene Berücksichtigung der Universitätsmedizin bei den Förderzwecken des Transformationsfonds. Denn gerade auch an Universitätsklinika wird es zu einer Konzentration vor allem von komplexen Versorgungsangeboten kommen. Damit wird auch das Ziel der Krankenhausreform, eine Verbesserung der Behandlungsqualität, befördert. Dass im Koalitionsvertrag zudem vorgesehen ist, die Vorhaltepauschalen für die Universitätsmedizin an den realen Kosten auszurichten, ist konsequent und sinnvoll“, betont Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD).
Angesichts demografischer Herausforderungen sind weitere Steuerungsmechanismen für eine optimierte Gesundheitsversorgung wichtig. Ein verbindliches Primärarztsystem kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten. Darüber hinaus muss die Reform der Notfallversorgung zügig umgesetzt werden, zumal bei der Ausgestaltung weitgehend politischer Konsens herrscht. Wichtig wird dabei sein, Integrierte Notfallzentren vornehmlich an den Krankenhausstandorten mit erweiterter und umfassender stationärer Notfallversorgung zu konzentrieren.
Infrastruktur stärken und Resilienz erhöhen
Die Stärkung der kritischen Infrastruktur sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Bundeswehrkrankenhäusern, BG Kliniken, kommunalen Großkrankenhäusern und Universitätsklinika sind von zentraler Bedeutung für eine verlässliche Gesundheitsversorgung – insbesondere im Krisen- oder Bündnisfall. Die Deutsche Hochschulmedizin begrüßt in diesem Zusammenhang die geplanten Investitionen in Digitalisierung, bauliche Sanierung und IT-Sicherheit – insbesondere unter Nutzung des Sondervermögens für Krankenhäuser sowie im Rahmen des angekündigten KRITIS-Dachgesetzes. Die vereinbarte Schnellbauinitiative von Bund und Ländern zur Modernisierung und digitalen Ertüchtigung stärkt zusätzlich die Resilienz der Hochschulmedizin.
Forschung in der Universitätsmedizin wird gestärkt
Der Koalitionsvertrag sieht an mehreren Stellen die Stärkung der Biotechnologie und die klinische Forschung als wichtigen Wirtschafts- und Standortfaktor in Deutschland vor. Die neue Bundesregierung setzt damit ein klares Zeichen: die Forschung innerhalb der Universitätsmedizin soll gezielt gefördert werden, um ihre besondere Rolle an der Schnittstelle von Wissenschaft und Patientenversorgung zu stärken. Ein eigenes Kapitel im Koalitionsvertrag unterstreicht diese enge Verknüpfung von Forschung und Versorgung – ein starkes politisches Signal. Die Verstetigung des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) macht dies besonders deutlich. „Mit dem Koalitionsvertrag stellt die neue Bundesregierung die Universitätsmedizin ins Zentrum der Gesundheitsforschung. In Kooperation mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen und den Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung kann die Universitätsmedizin die Translation von der Grundlagenforschung bis in die Versorgung gewährleisten“, erklärt Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT). „Einen wichtigen Rahmen dafür werden auch die angestrebten weiteren Ziele im Koalitionsvertrag, wie eine effektivere Administration der Forschungsförderung und ein klarer rechtlicher Rahmen für die tierexperimentelle Forschung sein.“
Nachhaltige Strukturreformen mit viel Verantwortung
Für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung braucht es mutige Reformschritte. Die jetzt beginnende Legislatur bietet die Chance, strukturelle Weichenstellungen mit langfristiger Wirkung vorzunehmen. Der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) gratulieren Nina Warken zur Übernahme des Bundesgesundheitsministeriums und Dorothee Bär zum neuen Ministeramt im Bereich Forschung. Beide Bundesministerinnen stehen vor großen Aufgaben. Im Mittelpunkt werden neben der Umsetzung der Krankenhausreform, die nachhaltige Finanzierung der gesetzlichen Kranken- und sozialen Pflegeversicherung und die Stärkung des Forschungsstandorts Deutschlands stehen, insbesondere im Bereich der klinischen Forschung und der Nutzbarmachung von Gesundheitsdaten, VUD und MFT wünschen beiden Ministerinnen viel Erfolg für die vor ihnen liegenden Aufgaben und bringen sich dabei mit Expertise und Erfahrung ein.
Berlin. Am 05. Mai 2025 haben fünf mit dem klinischen Studienwesen in Deutschland befasste Organisationen eine neue Fassung der „Gemeinsamen Empfehlungen zur Erstellung einer Gesamtleistungsrechnung der Vergütung bei der Durchführung einer klinischen Prüfung in einem Prüfzentrum“ online veröffentlicht. Diese sind als unverbindliche Orientierung und Ausgangspunkt für die konkrete Erstellung einer Gesamtleistungsrechnung bei klinischen Prüfungen zwischen allen an einer Studie beteiligten Institutionen in Deutschland gedacht. Diese Empfehlungen können ergänzend zu den Mustervertragsklauseln wesentlich dazu beitragen, den Start einer klinischen Prüfung spürbar zu beschleunigen – ganz im Sinne der Pharmastrategie der Bundesregierung. Herausgeber sind (wie auch bei den Mustervertragsklauseln) die Deutsche Hochschulmedizin, das KKS-Netzwerk, der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) sowie der Bundesverband der Medizinischen Auftragsinstitute (BVMA).
Bereits Ende 2017 hatten drei der Organisationen erstmals solche „Gemeinsamen Empfehlungen“ veröffentlicht. Die neue, nun von einer Verbändeplattform bestehend aus fünf Organisationen getragene Fassung ist an aktuelle Entwicklungen und Themen angepasst. Auch in Zukunft soll es wiederkehrend Updates geben, die auf neue Entwicklungen in der klinischen Forschung reagieren.
Hintergrund
Bevor eine klinische Prüfung mit Arzneimitteln starten kann, müssen der Studiensponsor und die mitwirkungsbereiten Prüfzentren (Kliniken oder Arztpraxen) sowie ggf. weitere Partner meist umfangreiche Vertragsverhandlungen führen. Neben den Spezifika der geplanten klinischen Prüfung, zu denen bereits von den beteiligten Verbänden Mustervertragsklauseln vorliegen, sind dabei auch viele wiederkehrende Kostenpositionen zu berücksichtigen. Die gemeinsamen Empfehlungen zeigen auf, wie unter Einbeziehung des jeweiligen Studienprotokolls und der Empfehlungen eine umfassende, auf dem Prinzip „Leistung/Gegenleistung“ basierende Vergütung aller direkten studienbedingten Kosten mittels einer Gesamtleistungsrechnung unterstützt werden kann. Die gemeinsamen Empfehlungen gehen dabei besonders auf Aufgaben ein, die bei der Durchführung einer klinischen Prüfung möglicherweise zu erfüllen sind, aber nicht oder nur unzureichend durch entsprechende Leistungsverzeichnisse (wie die Gebührenordnung für Ärzte) abgebildet werden.
Klinische Prüfungen – Empfehlungen zur Gesamtleistungsrechnung 2.0
Clinical Trials_Joint Recommendations for total services calculation 2.0
Alternativ können die „Gemeinsamen Empfehlungen zur Erstellung einer Gesamtleistungsrechnung der Vergütung bei der Durchführung einer klinischen Prüfung in einem Prüfzentrum“ an folgenden Stellen in Deutsch und Englisch heruntergeladen werden:
Die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) erkennt im Koalitionsvertrag viele gute Ansätze. Die Rolle der Universitätsmedizin als wesentlicher Akteur in der Gesundheitsforschung wird anerkannt. Das Festhalten an der Krankenhausreform sowie wichtige Reformvorhaben aufzugreifen und notwendige Investitionen in die Infrastruktur sind richtige Schritte.
Fokus auf Universitätsmedizin in der Forschung
Der Koalitionsvertrag enthält einen deutlichen Fokus auf die Universitätsmedizin. Gerade im Bereich der Gesundheitsforschung ist das besonders anzuerkennen. „Die Deutsche Hochschulmedizin begrüßt die zentrale Rolle, die ihr in Gesundheitsversorgung und biomedizinischer Forschung nahe am Patienten zuerkannt wird. Die geplante Stärkung der deutschlandweiten Verbundforschung und Unterstützung der Translation von der Grundlagenforschung bis in die Versorgung sehen wir als wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung der universitätsmedizinischen Forschungslandschaft“, sagt Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT). „Der Koalitionsvertrag enthält viele positive Ansätze, für die wir in der Universitätsmedizin als zentraler Akteur alle Voraussetzungen mitbringen und deren Potenzial wir mit politischer Unterstützung heben werden.“
Vor der Bundestagswahl sprach sich die DHM für die Stärkung von Initiativen zur Förderung der biomedizinischen Forschung aus. Die Verstetigung des Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) wird daher positiv bewertet. Das Netzwerk ist geprägt durch die Vernetzung aller Universitätsmedizin-Standorte. Ebenso ist die Absicht richtig, die nationale Strategie zu gen- und zellbasierten Therapien fortzuführen und die Gesundheitsforschung als strategisches Forschungsfeld zu stärken.
Krankenhausreform und Resilienzsteigerung
„Es ist gut, dass die Koalition an der Krankenhausreform grundsätzlich festhält. Weitere Ausnahmeregelungen dürfen allenfalls in begrenztem Umfang und mit Augenmaß erfolgen, um die Kernziele der Krankenhausreform nicht zu gefährden. Die umfassende Förderung von Hochschulkliniken durch den Transformationsfonds, ist für die erfolgreiche Umsetzung der Reform entscheidend,” betont Prof. Jens Scholz, Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD). „Zudem sieht der Koalitionsvertrag an mehreren Stellen die Stärkung kritischer Infrastrukturen vor. Die Sicherstellung einer funktionierenden medizinischen Infrastruktur im Kriegs- und Krisenfall ist von zentraler Bedeutung für die Sicherheit und Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Daher ist es wichtig, Universitätsklinika, Bundeswehrkrankenhäuser und BG Kliniken zur Steigerung der Resilienz entsprechend zu stärken.”
Wichtige Reformen wieder aufgegriffen
Darüber hinaus werden wichtige Reformvorhaben aus der vorherigen Legislaturperiode wie Notfall- und Rettungsdienst, Ausweitung der Pflegekompetenzen und Forschungsdatengesetz fortgesetzt. Von zentraler Bedeutung wird es insbesondere sein, dass die neue Koalition umfassende und effektive Maßnahmen zum Bürokratieabbau auf den Weg bringt. Eine Verringerung der Dokumentationspflichten durch ein Bürokratieentlastungsgesetz im Gesundheitswesen ist dringend geboten.
Tierversuchsgesetz als wichtiger Schritt für die Forschung
Die Ankündigung eines eigenständigen Gesetzes für wissenschaftliche Tierversuche greift eine Forderung der DHM auf. Ein solches Gesetz kann mehr Rechtssicherheit für Forschende schaffen und die Qualität und Effizienz der Forschung in Deutschland nachhaltig stärken. Die in der letzten Legislaturperiode nicht mehr beschlossene Tierschutzversuchstierverordnung sollte deshalb zeitnah auf den Weg gebracht werden.
Modernisierungsinitiativen für Hochschulen und medizinische Lehre
Die Weiterentwicklung des Medizinstudiums ist eine kontinuierliche Aufgabe der medizinischen Fakultäten. Daher wird begrüßt, dass sich Bund und Länder in einer gemeinsamen Kommission darüber verständigen wollen, wie sie die Fakultäten dabei unterstützen werden. Diese muss nun zügig Klarheit schaffen, um der langjährigen Hängepartie zur Finanzierungsverantwortung zwischen Bund und Ländern ein Ende zu setzen und den Fakultäten die inhaltlichen und finanziellen Spielräume für ein zeitgemäßes Studium zu gewähren.
Auch die im Koalitionsvertrag enthaltene Schnellbauinitiative zur Modernisierung, energetischen Sanierung und digitalen Ertüchtigung von Hochschulen und Universitätskliniken ist ein wichtiger Schritt. Moderne und gut ausgestattete Infrastrukturen sind eine Grundvoraussetzung für exzellente medizinische Versorgung, Lehre und Forschung und insbesondere vor dem Hintergrund des Investitionsstaus an den Universitäten, den die Hochschulrektorenkonferenz zuletzt mit dreistelligen Milliardenbeträgen beziffert hat, von hoher Dringlichkeit.
Die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) setzt klare Prioritäten für die Legislaturperiode 2025-2029: Die stringente Umsetzung der Krankenhausreform, ein konsequenter Bürokratieabbau, die Förderung von Forschung, Innovationen und Lehre sowie der Aufbau von Resilienz gegenüber neuen Krisen stehen im Mittelpunkt. Ziel ist es, eine zukunftsfähige medizinische Versorgung sicherzustellen, die aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel, der Digitalisierung und den steigenden Anforderungen an die Versorgung gerecht wird.
Strukturen verändern und Bürokratie abbauen
Zentrales Anliegen der DHM ist die konsequente Fortsetzung der Krankenhausreform. Ein neues Miteinander und damit mehr Zusammenarbeit sollen in regional und überregional koordinierten Netzwerken auf den Weg kommen, um die Effizienz und Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Zudem ist ein massiver Bürokratieabbau dringend nötig. Die Vielzahl überlappender Regelungen und Dokumentationspflichten muss reduziert werden, um ressourcenintensive Prozesse zu optimieren.
Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), betont: „Die kommende Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen, das Gesundheits- und Wissenschaftssystem weiter zukunftsfest zu machen. Die Neustrukturierung der Versorgungslandschaft ist mit der Krankenhausreform auf den Weg gebracht und muss jetzt auf Kurs bleiben. Der Abbau von Bürokratie ist dabei ein sehr effektiver Weg, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Unsere Fachkräfte müssen sich gerade auch angesichts des demografischen Wandels auf das Wesentliche konzentrieren können: die Patientenversorgung.“
Forschung und Lehre sind Treiber von Innovationen
Im Bereich Forschung und Lehre fordert die DHM eine stärkere Unterstützung akademischer klinischer Studien. Diese sind entscheidend für die Entwicklung neuer Therapien und müssen durch verbesserte Strukturen und eine effizientere Regulatorik gefördert werden. Des Weiteren wird eine nachhaltige Strategie zur Nutzung von Gesundheitsdaten gefordert. Der Europäische Gesundheitsdatenraum (EHDS) soll durch eine ressortübergreifende Strategie unterstützt werden, um Forschungsdaten optimal zu nutzen.
Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags (MFT), hebt hervor: „Akademisch initiierte Studien sind ebenso wichtig wie Studien, die aus der Industrie kommen. Beide müssen gleichermaßen unterstützt werden. Die Nutzung von Gesundheitsdaten bietet darüber hinaus enorme Potenziale für die Forschung und Versorgung. Eine koordinierte Strategie der neuen Bundesregierung ist notwendig, um die Chancen des EHDS voll auszuschöpfen.“
Resilienz als Antwort auf Krisen
Ein weiterer Fokus der Deutschen Hochschulmedizin liegt auf der Verbesserung der Krisenresilienz. Die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens gegenüber pandemischen und militärischen Bedrohungsszenarien muss gestärkt werden. Grundlage dafür ist die auf der gesamten fachlichen Breite stark aufgestellte Expertise der Universitätsmedizin, in der Versorgung genauso wie in der Forschung. Deutschland muss sich für Großlagen wie Naturkatastrophen und Terroranschläge noch besser und unter maßgeblicher Einbeziehung der Universitätsmedizin aufstellen und strukturelle Defizite beheben.
Die universitätsmedizinische Aufgabentrias von Forschung, Lehre und Krankenversorgung gilt es auch in der kommenden Legislatur zu stärken. Die Deutsche Hochschulmedizin, der Zusammenschluss der Universitätsklinika und der Medizinischen Fakultäten in Deutschland, macht das Angebot, die Hochschulmedizin mit ihren System- und Zukunftsaufgaben für das gesamte Gesundheits-, Wissenschafts- und Wirtschaftssystem zu nutzen.
Die gesamte Agenda der Deutschen Hochschulmedizin für die kommende Legislaturperiode ist hier zu finden: https://www.deutsche-hochschulmedizin.de/wp-content/uploads/2025/02/DHM_FB12_FIN_25021706.pdf
Zum vierten Mal veranstaltete die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) den „Tag der Hochschulmedizin“ mit Gästen aus Gesundheitswesen, Wissenschaft und Politik. Diskutiert wurde die Krankenhausreform und ihre Auswirkungen, Künstliche Intelligenz in der Medizin und die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen in der Gesundheitsversorgung. Zudem wurde der Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2024 verliehen.
Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach ordnete zu Beginn der Veranstaltung die kürzlich erfolgreich beschlossene Krankenhausreform ein. Die Lebenserwartung in Deutschland liege unter dem Durchschnitt anderer EU-Staaten, deshalb müsse die Qualität der Versorgung verbessert werden. Er dankte der gesamten Universitätsmedizin für die stetige konstruktive Unterstützung bei den drei großen Projekten: der Krankenhausreform, der Nutzbarmachung von Gesundheitsdaten für Versorgung und Forschung sowie der Stärkung des Studienstandorts Deutschland durch das Medizinforschungsgesetz. Diese drei ineinandergreifenden großen Reformblöcke werden das Gesundheitssystem nachhaltig verbessern. Die Universitätsklinika hätten die Reformprozesse mit Weitblick und Expertise unterstützt.
Prof. Lars Peter Feld, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und Leiter des dort ansässigen Walter Eucken Instituts, sprach einleitend zum Thema „Gesundheitssystem 2040 – Was können wir (uns) noch leisten?“. Er lobte die Krankenhausreform als wichtigen Schritt in die richtige Richtung und thematisierte die gesellschaftlichen Herausforderungen angesichts des demografischen Wandels. Die Demografie habe zwei wesentliche Effekte: Die Sozialsysteme gerieten unter steigenden Druck, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gingen. Gleichzeitig werde das Wirtschaftswachstum gebremst, was zu geringeren Einnahmen für die öffentlichen Finanzen führe. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, seien weitere Korrekturen erforderlich.
Der „Strukturwandel im Krankenhaussektor“ und dessen Bedeutung für die Universitätsmedizin waren anschließend Themen der Diskussionsrunde von Vertreterinnen und Vertretern von Krankenkassen, Krankenhäusern und Politik. Die Diskussion machte deutlich, dass die beschlossene Krankenhausreform große Herausforderungen mit sich bringt. Aufgrund der finanziellen Situation müsse die Reform jetzt dringend umgesetzt werden. Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), appellierte an die Entscheidungsträger, gemeinsam nach den besten Lösungen für Patientinnen und Patienten zu suchen. „Mit der Entscheidung für die Krankenhausreform ist ein sehr guter Anfang gemacht, der jetzt konstruktiv fortgesetzt werden muss. Die Chance liegt darin, mit der Zuweisung der Leistungsgruppen jetzt vernünftig zu transformieren und wirklich Strukturen weiterzuentwickeln.“
Auf das Thema Künstliche Intelligenz (KI) als Schlüsseltechnologie, die das Gesundheitswesen nachhaltig transformieren wird, ging Prof. Dr. Aldo Faisal, Professor für Digital Health mit Schwerpunkt Data Science in den Lebenswissenschaften, Universität Bayreuth, Imperial College London, ein. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von präziseren Diagnosen und individuellen Therapieansätzen bis hin zu effizienteren Abläufen in Krankenhäusern. Doch um diese Potenziale voll auszuschöpfen, müssen technologische Innovationen mit den Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten und medizinischen Fachkräften in Einklang gebracht werden. Die Diskutanten des zweiten Podiums beleuchteten die technologischen, regulatorischen und ethischen Rahmenbedingungen, die für einen erfolgreichen Einsatz von KI notwendig sind. Sie diskutieren unter anderem, welche Schritte notwendig sind, um Akzeptanz bei allen Beteiligten zu schaffen und gleichzeitig den hohen Anforderungen an Datenschutz und Patientensicherheit gerecht zu werden. Dabei spielen auch Perspektiven der Technologieentwickler als auch die Erfahrungen aus der Praxis eine große Rolle.
Im letzten Themenblock der Veranstaltung ging es um die Bedeutung einer reibungslosen und effizienten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Die Teilnehmenden der Podiumsdiskussion mit dem Titel „Reformbedarf – Wie gelingt die Zusammenarbeit der Professionen?“ diskutierten über notwendige Veränderungen und zukunftsweisende Lösungsansätze. Eröffnet wurde das Thema von Helmut Schiffer, Pflegedirektor und Mitglied des Klinikumsvorstands des Universitätsklinikums Freiburg. In seinem Vortrag beleuchtet Schiffer die aktuellen Herausforderungen der interprofessionellen Zusammenarbeit und skizziert Ansätze, die den Arbeitsalltag von Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten sowie weiteren Berufsgruppen im Gesundheitswesen verbessern können. Dabei stehen Themen wie gegenseitiges Verständnis, abgestimmte Arbeitsabläufe und die gemeinsame Verantwortung für die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt. Anschließend diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesundheitsverbänden darüber, welche strukturellen Veränderungen notwendig sind, um die Kooperation zwischen den Professionen nachhaltig zu stärken. Themenfelder wie die Ausbildung und Akademisierung zukünftiger Fachkräfte und die Rolle von Leitungsfunktionen bei der Gestaltung einer kooperativen Arbeitskultur wurden dabei hervorgehoben.
Der Preis der Deutschen Hochschulmedizin 2024 für herausragende Teamleistungen in der universitätsmedizinischen Forschung wurde verliehen an ein herausragendes Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für einen weltweit einmaligen Ansatz: Das „Herzpflaster“ bringt Stammzellen zur Reparatur des Herzmuskels zur Anwendung und soll das Herz dauerhaft stärken. Die Studie ist ein Musterbeispiel für translationale Forschung, vom Labor bis in die klinische Anwendung und greift einen völlig neuen Ansatz in der Therapie einer der häufigsten Herzerkrankungen auf: Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche wurden im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert.
„Überzeugt hat die Jury der Deutschen Hochschulmedizin die besondere Teamleistung der Universitätsmedizin und die Innovationskraft. Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben standortübergreifend sowie interdisziplinär über einen langen Zeitraum zusammengearbeitet und einen weltweit einzigartigen Ansatz gefunden. Das Forschungsprojekt wäre zudem ohne tierexperimentelle Forschung unter Berücksichtigung des 3R-Prinzips nicht möglich gewesen. Das ist ein Beispiel für den Erfolg universitätsmedizinischer Innovation, Kommunikation und Koordination“, so Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags.
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis dient der Stärkung der Forschung in der Universitätsmedizin am Wissenschaftsstandort Deutschland. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Universitätsmedizin, der Patienteninteressen, der Industrie sowie von Institutionen aus dem universitären Forschungsumfeld.
Der diesjährige Preis der Deutschen Hochschulmedizin wird einem herausragenden Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für einen weltweit einmaligen Ansatz verliehen: Das „Herzpflaster“ bringt Stammzellen zur Reparatur des Herzmuskels zur Anwendung und soll das Herz dauerhaft stärken. Die Studie ist ein Musterbeispiel für translationale Forschung, vom Labor bis in die klinische Anwendung und greift einen völlig neuen Ansatz in der Therapie einer der häufigsten Herzerkrankungen auf: Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert.
Ein interdisziplinäres Team der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein vom Campus Lübeck (UKSH) arbeitet bereits seit 30 Jahren an der Herstellung künstlicher Herzgewebe. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen künstliches Herzgewebe ein, um bei Patientinnen und Patienten mit Herzmuskelschwäche zerstörtes Herzmuskelgewebe wieder aufzubauen. Der Ansatz ist weltweit einmalig. Das „Herzpflaster“ aus Herzmuskelzellen wird schonend und minimalinvasiv direkt auf das Herz aufgebracht. Die Forschenden verwenden sogenannte induzierte pluripotente Stammzellen (iPSC), entwickeln daraus funktionelles Herzmuskel- und Bindegewebszellen. Die weltweit erste Überführung eines iPSC-basierten Herzreparaturansatzes über den Rhesusaffen in den Menschen ist eine besondere Teamleistung von Grundlagenwissenschaftlerinnen und Grundlagenwissenschaftlern, translationalen Forscherinnen und Forschern und Klinikerinnen und Klinikern der UMG und des UKSH. Über viele Jahre hinweg ist das Projekt aus dem Labor bis in die klinische Anwendung entwickelt worden. Nach intensiver Forschung konnte zunächst die Übertragbarkeit von Herzmuskelgewebeimplantaten und der Aufbau neuer Muskulatur im menschlichen Herz nachgewiesen und schließlich auch zur Anwendung gebracht werden.
In einem einmaligen interdisziplinären Ansatz konnte gezeigt werden, dass ein nach Herzinfarkt geschädigtes Herz durch Herzpflasterimplantation neu aufgebaut werden kann. Zudem kann so eine Verbesserung der Herzfunktion erreicht werden und es zeigen sich keine belastenden Nebenwirkungen. Die weltweit erste klinische Prüfung eines dauerhaften Herzmuskelaufbaus über Stammzellen des Menschen wurde durch das Paul-Ehrlich-Institut im Dezember 2020 genehmigt. Seit März 2021 werden Patientinnen und Patienten im Rahmen der klinischen Studie BioVAT-HF-DZHK20 (Biological Ventricular Assist Tissue in Terminal Heart Failure) behandelt.
„Überzeugt hat die Jury der Deutschen Hochschulmedizin die besondere Teamleistung der Universitätsmedizin und die Innovationskraft. Exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben standortübergreifend sowie interdisziplinär über einen langen Zeitraum zusammengearbeitet und einen weltweit einzigartigen Ansatz gefunden. Das Forschungsprojekt wäre zudem ohne tierexperimentelle Forschung unter Berücksichtigung des 3R-Prinzips nicht möglich gewesen. Das ist ein Beispiel für den Erfolg universitätsmedizinischer Innovation, Kommunikation und Koordination“, so Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags.
„Das Projekt zeigt, wie Spitzenmedizin mit hohem Innovationspotential zu bedeutenden Fortschritten in der Forschung und Versorgung führt. Und es hat eine breite gesellschaftliche Tragweite, denn Herzmuskelschwäche ist eine Hauptursache für Krankenhausaufenthalte. Nur eine Hochschulmedizin, die stark aufgestellt ist, ist Garant für ein leistungsfähiges und effizientes Gesundheitssystem“, betont Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands.
Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche haben eine deutlich verkürzte Lebenserwartung. Eine fortgeschrittene Herzschwäche kann nach wie vor nicht geheilt werden, die möglichen therapeutischen Optionen sind beschränkt und oft mit großen chirurgischen Eingriffen und entsprechenden Risiken verbunden. Herzinsuffizienz ist in Deutschland der häufigste Grund für einen stationären Aufenthalt. Viele Patientinnen und Patienten leiden trotz Therapie unter einer fortgeschrittenen Herzmuskelschwäche, bei der vor allem die Pumpkraft des Herzens abnimmt. Bei zehn Prozent aller Patientinnen und Patienten ist die Erkrankung so schwerwiegend, dass sie trotz optimierter Behandlung mit einer mittleren Lebenswartung von nur zwölf Monaten einhergeht.
Der Preis der Deutschen Hochschulmedizin wird jährlich vom Medizinischen Fakultätentag (MFT) und dem Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) vergeben. Er würdigt neben der Teamleistung in der Universitätsmedizin insbesondere die Innovation und Translation von Forschungsprojekten für die Patientenversorgung sowie die gesellschaftliche Tragweite medizinischer Errungenschaften. Die Preisverleihung findet im Rahmen des Tages der Hochschulmedizin am 28. November 2024 in Berlin statt. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis dient der Stärkung der Forschung in der Universitätsmedizin am Wissenschaftsstandort Deutschland. Über die Vergabe des Preises entscheidet eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Universitätsmedizin, der Patienteninteressen, der Industrie sowie von Institutionen aus dem universitären Forschungsumfeld.
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